Die zwölf Rauhnächte: Mystik und Tradition

Der Ursprung des Namens ist umstritten, möglicherweise leitet er sich vom mittelhochdeutschen „ruch“ (pelzig, haarig) ab oder vom alten Wort „rouch“ (Rauch, Räuchern). Die neue deutsche Rechtschreibung vergisst übrigens das „h“ und spricht jetzt von den Raunächten. Ich nicht.

Diese vorchristliche Tradition überlebte selbst kirchliche Versuche, sie auszurotten, und wurde schließlich toleriert. Eine Theorie besagt, dass die Rauhnächte die Lücke zwischen Mond- und Sonnenkalender füllen, denn: wenn man von einem Jahreskalender, der nach den Mondzyklen gerechnet ist, ausgeht, hat man zwölf Nächte zum benötigten Jahr zu wenig.  In diesen Nächten soll der Schleier zwischen den Welten dünn und sogar durchlässig sein. Somit muss und musste man sich vor den Geistern schützen und den Göttern gefällig sein.

Ich für meinen Teil glaube eher daran, dass sich die Menschen in dieser dunklen Jahreszeit einfach sehr unwohl fühlten und sich mit ihren Rauhnacht-Ritualen Schutz und Geleit der höheren Mächte erhofften. Und das ist auch heute noch so.

Rauhnacht-Rituale, wie geht das?

Das eine, allgemeingültige Rauhnacht-Ritual gibt es sowieso nicht. Jeder Bauer, jeder Kleinhäusler wird die Rauhnächte nach seinem Dafürhalten gestaltet haben. Es gibt unzählige,  Bücherfüllende Anleitungen und wenn du gerne nach deren Anweisungen arbeitest, so spricht doch auch nichts dagegen.

Für mich ist das nichts. Ich mag es nicht so kompliziert. Ich habe mein eigenes Ritual für die Rauhnächte gefunden und dazu möchte ich auch dich ermutigen: finde dein eigenes „Rauhnach-Ritual“. Denn nur wenn „Dein Ritual“ dich und die deinen anspricht und erfreut, macht es überhaupt erst Sinn.

Wie macht es denn nun der Herr Rauchmagie?

Für mich sind die Rauhnächte in erster Linie Rauchnächte. Es wird also ausgiebig geräuchert.

Ich liebe diese 5mm dicken und 150mm langen Opferkerzen aus Bienenwachs; diese brennen in etwa eine Stunde und man lässt sie auch ganz abbrennen. Als Duftjunkie habe ich natürlich auch einen gewissen Vorrat an Ätherischen Ölen und aus diesem Vorrat wähle ich drei, für mich richtige, Öle aus und gebe von jedem einen Tropfen auf die Opferkerze. Von oben nach unten einreiben, wenn ich etwas wünsche zu bekommen. Von unten nach oben einreiben, wenn ich etwas vertreiben möchte.

Aber der Reihe nach:

  • Es beginnt damit, dass ich das Gefäß mit der Kohle auf den Balkon bringe und anzünde. Bis sie durchgeglüht ist, fülle ich
  • die fertige Räuchermischung zur leichteren Handhabung  in eine kleine Schüssel um.
  • Dann reibe ich die Opferkerze mit den gewählten Ätherischen Ölen ein und hole
  • die inzwischen glühende Kohle vom Balkon.
  • Die Opferkerze tief in ein mit Sand gefülltes Behältnis geben und anzünden. Hinweis: Zusätzlich eine feuerfeste Unterlage für mehr Sicherheit verwenden, mir ist die Opferkerze schon einmal umgefallen.
  • Räuchermischung auf die Kohle geben und los geht es:
  • Durch das ganze Haus, den Garten, den Schuppen, das Gewächshaus, aber schon auch mal, wenn es sich zeitlich nicht so ausgeht, mal nur durch die Wohnung.

Ich habe auch keine festgelegte Tageszeit für das Rauhnacht-Ritual, ist für mich einfach nicht zwingend wichtig. Nur richtig anfühlen muss es sich. Einfach, schlicht und immer so, wie ich es gerade für mich brauche und für mich richtig erachte. Auch eine Klangschale, Zimbeln, oder Glocke kannst du hier mit einbauen und auch gegen Gebete oder Lieder ist nichts einzuwenden. Dein Ritual, deine Regeln.

Gesegnete Rauhnächte!

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